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Pro Jahr laufen im Schnitt 1.000 Binnen- und 60 Seeschiffe den Oldenburger Hafen an. 4.000 Schiffe mit rund zwei Millionen Gütertonnen Ladung werden hunteaufwärts beziehungsweise hunteabwärts geschleust. Foto: Stadt Oldenburg Foto: Stadt Oldenburg

Regionale Logistikdrehscheibe

20. März 2024

Ein Hafen auf Kurs: Oldenburg verfügt über einen der umschlagsstärksten See- und Binnenhäfen in Niedersachsen. 

Ein häufig unterschätzter Wirtschaftsfaktor ist der Oldenburger Hafen. Ein reibungsloser Hafenbetrieb der Umschlagsbetriebe sorgt für eine Vielzahl an Arbeitsplätzen und Wertschöpfung vor Ort. Im Jahr 2022 fanden insgesamt 679 Binnen- und 54 Seeschiffe ihren Weg in die norddeutsche Großstadt. Über eine Million Tonnen Güter werden hier im Durchschnitt jährlich umgeschlagen, überwiegend Baustoffe, Futtermittel und Getreide. Doch auch der vergleichsweise eher geringe Anteil von chemischen Erzeugnissen und der ausgehende Umschlag von Altmetallen trägt zum Wachstum der hiesigen Hafenwirtschaft bei.

Wenn Oldenburgerinnen und Oldenburger über den Hafen sprechen, beziehen sie sich meistens auf den Alten Stadthafen. Dieser liegt nämlich im Stadtkern und hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Moderne Wohnhäuser mit Blick aufs Wasser wechseln sich ab mit Restaurants und Lokalitäten, die besonders an lauen Sommerabenden ein beliebtes Ausgehziel sind. An den Liegeplätzen entlang der Hafenpromenade finden sich neben Sport- und Segelbooten auch Fahrgastschiffe wieder, die seit 2019 von dem eigens für sie gebauten Anleger profitieren. Rund 40 Flusskreuzfahrtschiffe legen hier jährlich an.

Verantwortlich für den Stadthafen und den Osthafen ist die Stadt Oldenburg. Konkret ist der Aufgabenbereich Hafen der Wirtschaftsförderung zugeordnet. „Unsere Tätigkeiten umfassen beispielsweise Maßnahmen als Hafenbehörde, die Zuweisung von Liegeplätzen und Gebührenberechnungen sowie Infrastrukturmaßnahmen einschließlich der Verkehrssicherheit“, erklärt Kersten Mittwollen, Leiter des Fachdienstes Unternehmensservice. 

Mit einem jährlichen Umschlag von durchschnittlich 1,2 Millionen Tonnen gehört der Oldenburger Hafen zu den umschlagsstärksten Binnenhäfen Niedersachsens. Foto: Mittwollen & Gradetchliev
Mit einem jährlichen Umschlag von durchschnittlich 1,2 Millionen Tonnen gehört der Oldenburger Hafen zu den umschlagsstärksten Binnenhäfen Niedersachsens. Foto: Mittwollen & Gradetchliev

Hafeninfrastruktur zukunftssicher gestalten

Nicht alle Hafenbereiche liegen in den Händen der Stadt. So wird die Nordkaje auf Höhe des Mischfutterherstellers AGRAVIS von eben diesem betrieben. Und auch der Hafenabschnitt schräg gegenüber befindet sich in Privatbesitz des dort ansässigen Unternehmens Rhein-Umschlag. Dies sind neben dem Osthafen die Standorte, an denen gewerblicher Umschlag durch die Hafenfirmen stattfindet. Großzügige Lagerkapazitäten und Kräne mit einer Tragfähigkeit von bis zu 45 Tonnen sorgen für einen sicheren, professionellen und effizienten Umschlagsprozess.

Als Mitglied der Oldenburger Hafenwirtschaftsgemeinschaft steht auch eine gute Zusammenarbeit und ein stetiger Austausch mit allen relevanten 
Akteurinnen und Akteuren im Fokus der städtischen Wirtschaftsförderung. Gleichzeitig gilt es, die vorhandene Infrastruktur leistungsfähig zu halten und zukunftssicher aufzustellen – ein Beispiel ist das 2021 an der Hunte fertiggestellte Wendebecken hinter der Eisenbahnbrücke. Unabhängig von Brückenöffnungen und ohne rückwärts zu fahren, können hier nun bis zu 110 Meter lange See- und 135 Meter lange Binnenschiffe Wendemanöver durchführen. „Seit Inbetriebnahme der neuen Wendestelle ist zu beobachten, dass der Seeverkehr von größeren Schiffen zugenommen hat“, berichtet Kersten Mittwollen.

Das sei auch das erklärte Ziel eben dieser Baumaßnahme gewesen: eine bessere Erreichbarkeit des Hafens zu schaffen. Umso mehr freut es ihn, dass der Schiffsverkehr diesen Standortvorteil des Oldenburger Hafens wahrnehme und nutze. Mittwollen betont: „Es ist schön zu sehen, wenn solche Investitionen tatsächlich Wirkung zeigen.“

Vorhandene Potenziale nutzen

Zunehmend an Bedeutung gewinnen auch die städtischen Hafengleise in Richtung Dalbenstraße. Da Sperrungen wegen dringend erforderlicher Schleusenreparaturen regelmäßig den Schiffsverkehr behindern, hat sich der Transport von Gütern über das Bahngleis zu einer immer beliebteren Alternative entwickelt. Diese Entwicklung ist ebenfalls in den Zahlen der Hafenbilanz vom Jahr 2022 zu erkennen: Über 275.000 Tonnen Güter wurden so von A nach B gebracht – rund 92.000 Tonnen mehr als noch im Vorjahr. Bevorzugt Baustoffe und chemische sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse werden auf diese Weise umgeschlagen.

Mit dem Anstieg des Bahnumschlags sank im gleichen Zug der Binnenschiffumschlag durch die Umverteilung der Transportwege. Um die Position der umweltfreundlichen Wasserstraße im Vergleich zu anderen Transportwegen zu stärken, wird eine Initiative zur Aufhebung des Nachtfahrtverbotes verfolgt, das – Stand jetzt – auf der Unteren Hunte von der Eisenbahnbrücke bis Elsfleth besteht. Im Ergebnis könnte eine wesentlich höhere Frequenz an Zu- und Abfahrten möglich sein.

Auch wenn er sich durchaus zufrieden mit dem Status quo zeige, gehe es um das „Ausschöp-fen vorhandener Potenziale“, bekräftigt Kersten Mittwollen. „Die trimodale Anbindung macht den Oldenburger Hafen zu einem starken Logistikstandort und bietet den ansässigen Unternehmen alter-
native Umschlagmöglichkeiten. Mit zusätzlichen Impulsen zur nachhaltigen Stärkung der Infrastruktur wird auch die Wirtschaftlichkeit des Hafenumschlages verbessert!“ 

 

Infos:
Hafen Oldenburg
Oldenburger Hafen