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Planung und Übersicht ist bei Projekten stets alles – auch und vor allem beim Klimaschutz. Foto: © Bonnie Bartusch Foto: © Bonnie Bartusch

Neues aus der Wissenschaft

19. März 2024

Gemeinsam für mehr Klimaschutz

Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden. Das Forschungsprojekt ReStEP ist eins davon.

Zum 1. März 2023 startete das neue Projekt „Regionale Strategische Energieplanung“ (ReStEP)
als Kooperationsprojekt zwischen der Jade Hochschule und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich mit den Auswirkungen einer umfassenden Versorgung mit regenerativen Energien auf eine gesamte Region. Die ambitionierten globalen Klimaschutzziele sollen dabei als Chance angesehen werden, eine nachhaltige regionale Entwicklung voranzutreiben, indem lokale Energieressourcen stringenter genutzt und sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile generiert werden. Mit den Modellen der Projektpartnerinnen und Projektpartner werden Potenziale der regionalen klimaneutralen Energieerzeugung ermittelt und mit den regionalen Bedarfen abgeglichen, beispielsweise dem Wärmebedarf von Gebäuden oder dem resultierenden Bedarf an Energiespeichern. Angewendet werden die Modelle auf die Beispielregion Wesermarsch.

Um den Energiebedarf einer Region klimaneutral zu decken, können die verschiedenen Sektoren zusammen betrachtet werden. Werden Strom‐ und Wärmeversorgung, aber auch der Verkehrssektor zusammen beleuchtet, können Energieflüsse zwischen den verschiedenen Sektoren verschoben werden, etwa mittels grünen Wasserstoffs. Mit Modellrechnungen können Auswirkungen auf die Infrastruktur, beispielweise Netze und Speicher, ermittelt werden, um eine längerfristige strategische Planung zu ermöglichen. Zudem kann untersucht werden, wie autark eine Region werden kann und welche wirtschaftlichen Chancen sich für eine Region ergeben, wenn Energie mehr und mehr zu einer Ressource wird, die größtenteils regional produziert werden kann.
Im Projekt ReStEP baut die Jade Hochschule auf Ergebnissen des Instituts für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) zur geodatenbasierten Energie- und Wärmeleitplanung auf. Während dabei bisher vor allem die Transformation der Energieversorgung von Kommunen betrachtet wurde, wird nun ein gesamter Landkreis in den Blick genommen. Der Landkreis Wesermarsch wird dabei als Beispielregion eingebunden, etwa durch Workshops, an denen die unterschiedlichen Anspruchsgruppen aktiv beteiligt werden.

Beitrag von: Maike Arnold/Jade Hochschule Wilhelmshaven/ Oldenburg/Elsfleth 

Unnötige Fahrten sollten vermieden werden – mobiles Arbeiten ist ein Puzzlestück zur Lösung. © Bonnie Bartusch
Unnötige Fahrten sollten vermieden werden – mobiles Arbeiten ist ein Puzzlestück zur Lösung. © Bonnie Bartusch

Umwelt und Nachhaltigkeit sind traditionell wichtige Lehr- und Forschungsthemen an der Universität Oldenburg. Auch im Alltag der Uni spielt der Schutz des Klimas eine wichtige Rolle: Die Hochschule hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein.

Auf vielen Dächern der Universität Oldenburg schimmert es blau: Ob auf dem Hörsaalzentrum, der Freilufthalle oder dem Hauptgebäude in Wechloy – überall erzeugen Solaranlagen mit einer Spitzenleistung von insgesamt rund 730 Kilowatt umweltfreundlich Strom. Die Universität nutzt den Ertrag selbst und spart dadurch jährlich etwa 380 Tonnen CO2 ein.

Der 2017 begonnene Ausbau der Photovoltaik ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Bis 2030 will die Universität netto keine Treibhausgase mehr verursachen und hat dafür ein Konzept erarbeitet. Es ist ein ehrgeiziges Ziel: Eine 2022 erstellte Treibhausgasbilanz zeigt, dass die Hochschule rund 21.000 Tonnen CO2 pro Jahr ausstößt. Ein Großteil davon ist auf die Wärme- und Stromversorgung der Gebäude zurückzuführen. Dienstreisen und Fahrten der Beschäftigten zur Arbeit machen den zweitgrößten Posten in der CO2-Bilanz aus.

Das Klimaschutzkonzept zeigt auf, wie die Uni klimaneutral werden möchte. So ist es möglich, die Emissionen der Universität bis 2030 auf etwa 300 Tonnen zu senken, falls die verbrauchte Energie bis dahin vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt. Um eine vollständige Klimaneutralität zu erreichen, müssten die restlichen Emissionen auf andere Weise ausgeglichen werden.

Schon jetzt tut das universitäre Gebäudemanagement viel, um Treibhausgase einzusparen: Neben dem Ausbau der Solarenergie wurde etwa die Glasfassade des Universitätsgebäudes auf dem Campus Wechloy saniert. Wärmedämmendes und isolierendes Sonnenschutzglas ersetzt dort die alten Scheiben. Zudem stellt die Universität ihren Fuhrpark auf elektrische Fahrzeuge um und erweitert die Zahl der Fahrradstellplätze, um den Radverkehr zu fördern.

Um sicherzustellen, dass sich die Hochschule in Zukunft zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien versorgen kann, soll eine Studie bald prüfen, ob die verschiedenen Standorte mit Wärmepumpen geheizt werden können. Zudem will sich die Universität beim Land Niedersachsen für bessere Kriterien für Ökostrom einsetzen.

Beim Verkehr braucht die Universität allerdings mehr Unterstützung, weil die Planung von Straßen, Radwegen und Verkehrsmitteln eine Aufgabe der Stadt und des Landes sind: Hier müssen Hochschulangehörige, Stadt, Region und Öffentlicher Nahverkehr zusammenarbeiten.

Beitrag von: Dr. Corinna Dahm-Brey/Carl von Ossietzky Universität Oldenburg