Baumschulenweg 28, 26127

    

Über viele interessante Gespräche mit Besuchern auf dem Wochenmarktstand zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz haben sich Martin Schmidt, Volker Schneider-Kühn und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Abfallwirtschaft, Nachhaltigk Foto: © Sascha Stüber

Grün, grüner, Oldenburg

19. März 2024

Nachhaltigkeit wird in der Huntestadt großgeschrieben – und zwar auf allen Ebenen.

Das 2022 verabschiedete Nachhaltigkeitsleitbild benennt zahlreiche Ansatzpunkte eines nachhaltigen Verwaltungshandelns. Grundlage sind die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen. Neben offensichtlichen Handlungsfeldern wie dem Klima- und Umweltschutz oder der Artenvielfalt entwickelt sich auch die Abfallwirtschaft mehr und mehr zu einem wichtigen Protagonisten im Kampf gegen Verschwendung und für einen bewussten Umgang mit Ressourcen. 

Rund 7500 Teilnehmende haben 2023 an zwei Tagen die Natur von 15 Tonnen Müll befreit. Foto: © Torsten von Reeken
Rund 7500 Teilnehmende haben 2023 an zwei Tagen die Natur von 15 Tonnen Müll befreit. Foto: © Torsten von Reeken

Plastikfreie Biotonne und großer Frühjahrsputz

Öffentlichkeitswirksam rief der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Oldenburg (AWB) mit einer Kampagne zur richtigen Mülltrennung („Kein Plastik in die Biotonne!“) auf oder organisierte gemeinsam mit weiteren Fachbereichen Infostände zum nachhaltigen Konsum auf Wochenmärkten. Ein großer Erfolg ist der jährliche Frühjahrsputz „Oldenburg räumt auf“, bei dem im Jahr 2023 etwa 7500 Freiwillige rund 15 Tonnen Müll gesammelt hatten.

Vorgesehen ist zudem eine Zero-Waste-Kampagne, um noch stärker gegen die Verschwendung von Ressourcen vorzugehen, denn „Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht“. Eine weitere Kooperation nimmt die Schülerinnen und Schüler in den Blick: Gemeinsam mit dem Regionalen Umweltbildungszentrum der Stadt Oldenburg (RUZ) wird derzeit ein Lehr-Lern-Pfad entwickelt, um die richtige Abfalltrennung sowie die Prozesse der Abfallverwertung zu vermitteln.

Mit Wasserstoff Müll einsammeln

Mit einem neuen Projekt ist der AWB nun auch einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Abfallsammlung: Seit Juli 2023 sind zwei neue Wasserstoff-Fahrzeuge im Einsatz auf Oldenburgs Straßen, um Bio- oder Restabfälle zu sammeln. Gemeinsam mit vier im Frühjahr 2023 in Betrieb genommenen Wasserstoffbussen der VWG – für einen klimaneutralen Antrieb im ÖPNV – und der Eröffnung der ersten Wasserstoff-Tankstelle an der Cloppenburger Straße läutete der AWB damit den Einstieg der Stadt Oldenburg in das Wasserstoff-Zeitalter ein.

Bereits 2020 hatte der AWB Testfahrten in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob der Einsatz eines mit Wasserstoff betriebenen Abfallsammelfahrzeugs für die Müllabfuhrtouren in Oldenburg geeignet ist: Damals wurden durch den Fahrzeughersteller FAUN, ansässig in Osterholz, Messwerte ermittelt, wie ein für Oldenburg geeigneter wasserstoffbetriebener Müllwagen konfiguriert sein müsste, der sich auch wirtschaftlich rechnet. Auf dieser Grundlage und einer detaillierten Kosten-Nutzen-Analyse mittels einer Bachelor-Arbeit haben AWB und Wirtschaftsförderung Förderanträge für gleich zwei Fahrzeuge gestellt – der Bund leistete letztlich eine Förderung von 90 Prozent der Zusatzkosten für die Müllfahrzeuge auf Wasserstoffbasis: rund 1,358 Millionen Euro.

Um die neuen Wasserstoff-Fahrzeuge auch in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, durften die Oldenburgerinnen und Oldenburger sogar über das Motto „ihrer“ neuen Müllfahrzeuge abstimmen: So sind die beiden innovativen Fahrzeuge weithin erkennbar mit den Gewinner-Mottos „Zeit für einen STOFFWECH2EL“ und „Sauberer Antrieb – sauberes Oldenburg“

Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft

Die Stadt leistet damit einen wichtigen Beitrag, um Impulse für Anbieter von Wasserstoff-Mobilität zu setzen und Infrastrukturen zu schaffen – für Schwerlastverkehre, Busse, Müllfahrzeuge und auch Pkw. Roland Hentschel, in der Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung für das Thema Wasserstofftechnologie koordinierend zuständig, betont: „In der Region gibt es inzwischen eine intensive Beschäftigung mit dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft aus Erneuerbaren Energien. Wichtig ist, Angebot und Nachfrage allein aus wirtschaftlichen Gründen zeitgenau zusammen zu bringen.“ Dies sei nun geschafft. Gleichzeitig ist die Umstellung der Antriebe von fossilen Energieträgern auf Wasserstoff ein großer Baustein zur angestrebten Klimaneutralität Oldenburgs bis 2035.

Ökonomie und Ökologie verbinden

Wasserstoff, soweit er aus erneuerbaren Energien über Elektrolyse erzeugt wird („grüner“ Wasserstoff), gilt im Gegensatz zur Elektrobatterie in der Mobilität als klimaneutral. Volker Schneider-Kühn, Betriebsleiter des AWB, sagt dazu: „Mit den wasserstoffbetriebenen Müllsammelfahrzeugen verbinden wir ideal Ökonomie und Ökologie. Wir stellen die Fahrzeuge nahtlos in den Betrieb, integrieren sie in die Tourenplanung und halten damit den Umstellungsaufwand minimal. Zugleich ist es eine Investition in eine nachhaltige Mobilität, die die Bürgerinnen und Bürger direkt wahrnehmen werden. Unsere Planungen sehen vor, bei Erfolg und Kostendegression im Laufe der Zeit sukzessive den Bestand an Müllsammelfahrzeugen in den nächsten Jahren im Rahmen der Ersatzbeschaffung zu erhöhen.“

Infos:
www.stadt-oldenburg.de