
Wo brennt's denn?
09. Oktober 2024Maleen Albers und Larry Oladeinde sind seit vielen Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr in Oldenburg.
Engagement, Gemeinschaft und das Gefühl, einen entscheidenden Beitrag zur Gesellschaft zu leisten: Es ist die Mischung, die den beiden so viel bedeutet. Wie Larry und Maleen zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen sind, in welchen Stadtteilwehren sie arbeiten, welche Aufgaben sie dort erfüllen und wie man selbst Mitglied werden kann, erzählen sie uns im Interview.

Wie sind Sie zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen?
Maleen Albers: Mein Vater war selbst jahrelang aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Ohmstede und hat mich darauf gebracht, als ich 17 war. Inzwischen ist er zwar in die Altersabteilung gewechselt, aber meinen Beginn bei der Freiwilligen Feuerwehr verdanke ich ihm.
Larry Oladeinde: Ich bin mit zehn Jahren über einen Klassenkameraden in die Jugendfeuerwehr gekommen. Was er so erzählt hat, hat mich interessiert, also bin ich einfach mal mitgekommen. Mit 18 bin ich schließlich übergetreten in die Freiwillige Feuerwehr.
Bei der Freiwillige Feuerwehr arbeiten viele Ehrenamtliche, die sich auf verschiedene Aufgabengebiete aufteilen. In welchem Bereich sind Sie tätig?
Oladeinde: Das stimmt, in Oldenburg gibt es etwa 250 ehrenamtliche aktive Mitglieder in der Freiwilligen Feuerwehr und mehr als 60 Kinder und Jugendliche sind in den Jugendfeuerwehren aktiv. Ich bin als Stadtjugendwart für die Jugendfeuerwehr tätig. Bei diesem Amt geht es vor allem darum, die Interessen unserer Jugendfeuerwehren in und um Oldenburg zu vertreten. Das ist eine wichtige Aufgabe und sie macht mir sehr viel Spaß.
Albers: Ich bin in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Ohmstede und parallel seit 13 Jahren in der Jugendfeuerwehr Ofenerdiek. In der Feuerwehr Ohmstede nehme ich ganz normal an den Diensten und Einsätzen teil, bin ernannte Gruppenführerin des ersten Löschgruppenfahrzeugs und mache auch Ausbildungsdienste. In der Jugendfeuerwehr bin ich stellvertretende Jugendfeuerwehrwartin. Wir führen Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren an die Feuerwehr heran, machen wöchentliche Ausbildungsdienste, nehmen an Wettkämpfen im Landkreis Oldenburg teil, fahren in den Sommerferien auf Zeltlager, machen eine Tannenbaumsammelaktion und noch viele weitere tolle und spannende Sachen.
Welche Aufgabenbereiche gibt es noch bei der Freiwilligen Feuerwehr?

Albers: Die Feuerwehr ist vielfältig. Jede Ortswehr der Stadt Oldenburg hat eine Schwerpunktaufgabe. Bei uns in Ohmstede ist das der Hochwasserzug mit einer Sandsackfüllmaschine, die vor allem über Weihnachten und den Jahreswechsel 2023/2024 zum Einsatz kam.
Was ist Ihre Motivation dahinter, sich bei der Feuerwehr zu engagieren?
Albers: Es bedeutet mir viel, dass ich Menschen in Notlagen helfen kann.
Oladeinde: Ich möchte auch gern Menschen helfen und mich für die Gesellschaft einsetzen. Es ist mir außerdem wichtig, dass mehr Menschen die Wichtigkeit von Ehrenamt erkennen, und ich möchte sie dafür motivieren.
Und warum ist das so wichtig?
Oladeinde: Ich denke, alle Leute sollten einen Beitrag zur Gesellschaft leisten und sich für die Menschen um sich herum engagieren. Jeder und jede könnte mal in eine missliche Lage kommen und ist dann auch froh, wenn die Feuerwehr da ist, um zu helfen. Das funktioniert nur, wenn sich ausreichend Ehrenamtliche engagieren.
Was gefällt Ihnen an der Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr am besten?
Albers: Das gemeinschaftliche Miteinander. Wir sind viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Charakteren und Geschicklichkeiten, die ein Ziel verfolgen. Natürlich mag ich auch die Technik und die Fahrzeuge. Besonders erfüllend ist der Dank der Menschen, denen wir helfen konnten. Und: die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen! Vor allem, wenn die dann auch in den aktiven Dienst wechseln und bei der Feuerwehr weiterhin Sie Ehrenamt ausüben.
Oladeinde: Da schließe ich mich zu 100 Prozent an. Es erfüllt mich zusätzlich, wenn ich zuvor geübte Techniken im Ernstfall anwenden und dadurch erfolgreich helfen kann.
Welche Momente sind eher herausfordernd und vielleicht nicht so schön?
Albers: Der eine oder andere Einsatz ist sicherlich körperlich anstrengend, auch mental ist nicht alles einfach zu verkraften. Als Einsatzkraft darf man die Not der Betroffenen, die man teilweise an den Einsatzstellen zu sehen bekommt, nicht zu nah an sich heranlassen. Im Zweifelsfall können wir das Erlebte aber im Kreis unserer Kameraden verarbeiten. Ich erinnere mich an einen schrecklichen und bewegenden Einsatz für mich: Es gab einmal einen Brand im Haus meiner Großeltern. Ich saß auf dem ersten ausrückenden Fahrzeug und war unter Atemschutz. Das ist eine Erinnerung, die bleibt.
Oladeinde. Manchmal gibt es natürlich auch Momente, in denen jede Hilfe zu spät kommt. Wenn wir dann realisieren, dass wir einfach nicht mehr helfen können, fühle ich mich oft machtlos. Das kann hart sein.
Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um auch bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen?
Albers: Man muss mindestens 16 Jahre alt sein und Lust auf Ehrenamt haben. Wer sich anschließen möchte, kann einfach auf der Webseite der Freiwilligen Feuerwehr Oldenburg schauen, sich melden und sich das Ganze bei Probediensten anschauen.
Oladeinde: In die Jugendfeuerwehr kann man bereits mit zehn Jahren aufgenommen werden, der Übertritt in die Einsatzabteilung ist dann zwischen 16 und 18 möglich. Man sollte belastbar und teamfähig sein und natürlich Interesse für die Arbeit der Feuerwehr mitbringen.
Bei Interesse sind weitere Informationen unter www.feuerwehr-oldenburg.de zu finden.