Musikalische Glücksgefühle
25. Juni 2024Aus allem das Beste machen, das war die Auftaktidee von „Einfach Kultur“. 2024 geht das Musik-Ereignis, das sich seine Frische und seinen Charme bis heute erhalten hat, bereits ins fünfte Jahr.
Zu acht haben sie zusammengesessen, damals im Frühjahr 2020, erinnert sich Mathias Wulf. Die Corona-Pandemie hatte ihren Weg nach Deutschland gefunden und das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht. Aber die Gruppe aus Clubbetreibern, DJs und Studierenden wollte sich mit dem Stillstand nicht abfinden. Sondern etwas auf die Beine stellen, was ein buntes Schlaglicht auf das dunkle Jahr werfen sollte. Das war die Geburtsstunde von „Einfach Kultur“, einer Idee, die Oldenburgs Kulturszene verändern sollte. Wichtigste Zutaten, so Wulf: „Enthusiasmus, Improvisation und Mut. Und von allem viel!“
Auftakt im Hinterhof
Ein Hinterhof im Bahnhofsviertel bot sich als Location für die geplanten Konzerte geradezu an. „Der Platz musste durchweg auf Abstand bestuhlt werden, aber das haben die Leute gern hingenommen“, sagt Mathias Wulf, Inhaber einer Firma für Veranstaltungstechnik. „Alle waren froh, dass überhaupt etwas Kulturelles geboten wurde.“ Im nächsten Jahr gleicher Ort, anderes Konzept: „Einfach Kultur“ ist Teil der durch Bundesmittel geförderten „Klappstuhltage“ – und stößt erneut auf durchweg positive Resonanz. Am Ende steht fest: Die Konzepte gehen auf und versprechen auch für die Zeit nach der Pandemie eine Menge Glücksgefühle.
Worin das Geheimnis liegt? Mathias Wulf denkt einen Moment über die Antwort nach.
„Wir sind anders. Wir wollen nicht alle erreichen, sondern peilen mit unserem Programm eine sehr konkrete Zielgruppe an.“
Mitstreiter Jannik Kirchner hat einmal von den Mitt- bis Endzwanziger:innen gesprochen, die von anderen Veranstaltungsformaten eher nicht erreicht würden. Wulf: „Das passt, die bekommen von uns junge, frische Musik abseits vom Mainstream in einer entspannten, coolen Atmosphäre geboten.“
Zum Festival gemausert
2023, im vierten Jahr, hat „Einfach Kultur“ eine neue Heimat gefunden, den Gleispark. „Wir bleiben im Bahnhofsviertel, haben hier aber noch bessere Bedingungen und mehr Platz fürs Publikum“, betont Wulf. Zudem hat sich die Konzertreihe zum Festival gemausert. Zehn Tage am Stück, gut terminiert im Übergang von Sommer auf Herbst. Der Umzug zahlt sich aus. Die Besucherzahlen steigen, viele Konzerte sind ausverkauft.
Also zufrieden? „Darf man nicht sein“, sagt Wulf. Der 48-Jährige berichtet von neuen Ideen. Die ersten werden bereits 2024 in die Tat umgesetzt. „Lesungen zum Beispiel, Poetry Slams und auch ganz andere Formate.“ Eines allerdings behalten die Macher dabei immer im Blick: ihre Zielgruppe. „Wir wollen ja eine Ergänzung bleiben und nicht die Kopie anderer erfolgreicher Veranstaltungen.“