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Fabian Schwartz und Pascal Tautenhahn © Niclas Hafemann © Niclas Hafemann

Ein Glas Oldenburg

31. Juli 2024

Wie aus einer Schnapsidee ein Oldenburger Gin wurde

Aus einer eigentlich unliebsamen Begegnung entsteht eine Freundschaft, aus dieser Freundschaft entsteht eine Idee. Nun haben Fabian Schwartz und Pascal Tautenhahn mit ihrem Alte Burg Gin ein kleines Stück trinkbares Oldenburg geschaffen.

Die beiden Männer hatten sich nicht gesucht, aber gefunden. Im Sommer 2020 zog Fabian Schwartz von Duisburg nach Oldenburg. Nach dem anstrengenden Umzug wollte er einfach nur schlafen. Doch sein neuer Nachbar – niemand Geringeres als Pascal Tautenhahn – sang lauthals und leicht angetrunken auf dem Balkon das Coldplay-Live-Album mit. Seine Entschuldigung für die Ruhestörung: eine Einladung zum Grillen. Und so begann die Geschichte eines Gins namens „Alte Burg“... 

Denn die Vorliebe für Gin war nur eine von vielen Gemeinsamkeiten, die die beiden frisch gebackenen Freunde an diesem Abend entdeckten. Es folgten einige – coronabedingt zumeist privat organisierte – Tastings. „Bei einem fantasierten wir darüber, einen eigenen Gin zu kreieren“, erinnert sich Fabian Schwartz.

Der Weg zum perfekten Grünkohlgin  

Mit der Brennerei „Maennerhobby“ aus Mönchshagen fanden sie schließlich einen Partner. Bis heute arbeiten sie zusammen. „Beim Geschmack waren wir uns schnell einig, denn wir mögen beide fruchtigen Gin. Orange und Blaubeere sollten es sein“, erzählt Schwartz. „Aber wir wollten etwas Besonderes. Etwas, das unseren Gin zu einem echten Oldenburger Gin macht. Also sagte Pascal aus Spaß: Lass uns doch Grünkohl reinmischen.“

Aus der verrückten Idee wurde Ernst. Der erste Gin war ungenießbar. Der zweite ebenfalls. Der Grünkohlanteil durfte nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch skaliert sein. Beim dritten Anlauf – sieben Prozent Grünkohl – sahen sich die beiden Freunde an und wussten: Dieser hier ist es. „Den Grünkohl, der eigentlich sehr würzig ist, schmeckt man nicht direkt heraus“, erklärt Schwartz. „Vielmehr mildert er die Säure der Orange und der Blaubeere ab, sodass weder die Würze noch die Säure zu stark ist. Durch den insgesamt milden, harmonischen Geschmack ist der Gin sogar pur sehr gut genießbar.“  

Einfach echt Oldenburg

Der Name „Alte Burg“ kommt von einer alten Version des Worts „Oldenburg“. Das Logo ist an das Oldenburger Stadtwappen angelehnt; als kleines Gimmick wurden die Fähnchen an den Türmen durch Grünkohlblätter ersetzt. „Einfach echt Oldenburg – von innen und von außen“, erklärt der 32-Jährige. Am 1. Dezember 2021 wurden die ersten 700 Flaschen geliefert. Bis Weihnachten waren alle verkauft.

Mittlerweile haben knapp zehn Chargen das Haus verlassen. Man kann den Gin in verschiedenen Feinkostgeschäften, Bars und Restaurants in der Region erwerben. Auch eine alkoholfreie Variante ist auf den Markt gekommen. Trotzdem bleibt der Alte Burg Gin vorerst ein nebenberufliches Vergnügen für Fabian Schwartz und Pascal Tautenhahn – „auch wenn wir nicht Nein sagen würden, wenn es anders kommen würde“, versichert ersterer mit einem Augenzwinkern. In erster Linie ist da aber Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass aus dem Männerhobby zweier Wahl-Oldenburger etwas so Schönes geworden ist.