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50 Jahre Uni - Offen für neue Wege

24. Juli 2024

Jubiläumsjahr bringt neue Angebote in die City – Uni mit großen Zielen in die Zukunft 

Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass die Universität Oldenburg gegründet wurde. Seither prägt sie Stadt und Region und übernimmt gesellschaftliche Verantwortung. Ein Grund zu feiern – mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen im Jubiläumsjahr 2024. Unter dem Motto „50 Jahre offen für neue Wege“ sind alle eingeladen, dabei zu sein.
Anlässlich des Universitätsjubiläums hat „Oldenburg erleben“ Prof. Dr. Ralph Bruder, seit drei Jahren Präsident der Uni Oldenburg, nach seinen Erfahrungen und Zukunftsplänen gefragt. 

Prof. Dr. Ralph Bruder, Präsident der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.  Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt
Prof. Dr. Ralph Bruder, Präsident der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Welchen persönlichen Bezug haben Sie zur Uni Oldenburg? 

Prof. Dr. Ralph Bruder: Als ich im Sommer 2021 von Darmstadt nach Oldenburg kam – mitten in der Corona-Zeit – hatte ich eine gewisse Vorstellung von der Universität und der Stadt. Beide Bilder waren aber natürlich sehr unvollständig. Die Universität habe ich dann sehr schnell besser kennengelernt – mit ihren Menschen, die mir eine große Offenheit vermittelt haben. Die auch Wege gehen, die nicht die typischen Wege sind. Die gleichzeitig eine Einheit sind, ein hohes Commitment, eine hohe Loyalität zu ihrer Einrichtung haben. Das fasziniert mich nach wie vor. So wollen wir auch in die Zukunft gehen. 
Unter Corona-Bedingungen die Stadt und die Region kennenzulernen, war natürlich etwas erschwert. Aber das hat dann trotzdem sehr gut funktioniert. Ich kenne die Hochschullandschaft und die Verbundenheit von Hochschulen mit ihrer jeweiligen Region. Das, was ich hier immer wieder erlebe, ist aus meiner Sicht fast einzigartig. Eine solche Unterstützung können Sie sich als Hochschule und als Präsident nur wünschen. An verschiedenen Stellen war diese Unterstützung in der Vergangenheit schon sehr wesentlich, denken Sie beispielsweise an den gemeinsamen Einsatz für den Ausbau unserer Universitätsmedizin. 

Rund 1.000 Hochschulangehörige (Studierende und Beschäftigte) fahren nach dem Motto: „Lieber auf als unter die Räder“ in die Landeshauptstadt Hannover. Sie protestierten damit gegen den von der Landesregierung im März verhängten Ausbaustopp der Universitä
Rund 1.000 Hochschulangehörige (Studierende und Beschäftigte) fahren nach dem Motto: „Lieber auf als unter die Räder“ in die Landeshauptstadt Hannover. Sie protestierten damit gegen den von der Landesregierung im März verhängten Ausbaustopp der Universität. Mit Erfolg: Am 1.10.1976 wurden die Kürzungen (zunächst teilweise) zurückgenommen. Archivbild: Universität Oldenburg

Wofür steht die Carl von Ossietzky Universität heute und was sind für die Universität die größten Herausforderungen für die nächsten Jahre?

Prof. Dr. Ralph Bruder: Wir sind eine forschungsstarke Universität, die einen ebenso großen Anspruch an ihre Lehre hat. Beides betreiben wir sehr erfolgreich, wie viele hochkarätige Förderungen belegen, sei es beispielsweise in der Hörforschung, der Meeresforschung, der Erforschung regenerativer Energieformen oder für unser forschungsorientiertes Lernen und unser qualitativ sehr hochwertiges Studium des Lehramts. Das alles wird uns auch künftig stark beschäftigen.  

Ein sehr wichtiges Thema für die gesamte Region ist auch die Gesundheitsversorgung. Die Universitätsmedizin weiter auszubauen ist für uns eine große Herausforderung. Um sie zu bewältigen, brauchen wir einen angemessenen finanziellen Rahmen, den die Politik schaffen muss. Die Frage der Ressourcen berührt auch viele weitere Themen und Entwicklungen. Welche Budgets stellt uns das Land Niedersachsen künftig zur Verfügung? Die Frage einer auskömmlichen finanziellen Ausstattung ist ein Dauerthema für uns. Hier hilft uns sehr der Rückhalt, den wir als Universität in der Region haben. Das ist das, was auch Politik beeindruckt. Wenn spürbar wird, dass die Wirtschaft und eine ganze Region mit unterschiedlichen Institutionen und Personen hinter ihrer Universität stehen.

Wie gelingt die Begegnung Forscher und Bürger?

Prof. Dr. Ralph Bruder: Wir legen traditionell großen Wert darauf, uns zu öffnen und Bürgerinnen und Bürgern jeden Alters Wissenschaft in verständlicher Form näher zu bringen, mit ihnen in den Dialog zu kommen. Das „Schlaue Haus“ ist Anlaufpunkt direkt in der Innenstadt. „Hirn vom Hahn“ lässt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ihre Forschung in Kneipen berichten und die „Science Bench“ ist eine Bank mit zwei Plätze für wissenschaftliche Gespräche, ebenfalls in der Innenstadt. Wir betreiben aber auch auf vielen weiteren Wegen Wissenschaftskommunikation. Regelmäßige Vorträge in der Universität gehören natürlich dazu oder auch das Gasthörstudium, das universitäre Lehrveranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich macht. Es gibt viele weitere Beispiele. 

Hörsaalzentrum bei Nacht: Heute bereitet die Universität rund 16.000 Studierende auf das Berufsleben vor. Das Spektrum reicht von den Geistes- und Kulturwissenschaften über die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften bis hin zu Mathematik, Informat
Hörsaalzentrum bei Nacht: Heute bereitet die Universität rund 16.000 Studierende auf das Berufsleben vor. Das Spektrum reicht von den Geistes- und Kulturwissenschaften über die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften bis hin zu Mathematik, Informatik, den Naturwissenschaften und der Medizin. Foto: Universität Oldenburg, Martin Remmers

Wie wollen Sie die Uni im Sinne eines Campus Oldenburg noch stärker im Stadtbild präsent machen?

Prof. Dr. Ralph Bruder: Wie bei so vielen in den 1970er Jahren gegründeten Universitäten liegt unser Campus am Rande der Stadt. Auch wenn viele Menschen den Weg zu uns finden, ist es uns besonders wichtig, noch stärker direkt in die Stadt zu gehen. Das Jubiläumsjahr gibt uns einen schönen Anlass, Neues auszuprobieren – sowohl an bisher ungewöhnlichen Orten als auch mit neuen Angeboten. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen spüren, dass Oldenburg eine Universitätsstadt ist und sie selbst Teil davon sind. Lassen Sie sich also in 2024 überraschen!

Wie sehen Sie die Universität in fünf Jahren? Welche Ziele stehen im Mittelpunkt?

Prof. Dr. Ralph Bruder: Wir haben große Ziele in der Forschung. Wir stehen mit unserer Hörforschung bereits auf der Landkarte der Exzellenzuniversitäten. In dieser Liga wollen wir auch in Zukunft spielen. Gemeinsam mit der Stadt werden wir daran arbeiten, internationaler zu werden – mit mehr internationalen Studierenden, Lehrenden und Forschenden. Wir werden uns aber auch bei anderen Themen noch einmal ganz neu mit Stadt und Region vernetzen, vor allem bei den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie beispielsweise der Klimaneutralität oder der Energieversorgung. Wir stellen uns gemeinsam für die Zukunft auf. 

Info

Neben Festveranstaltungen sind u. a. Ausstellungen, Ideenwettbewerbe, besondere musikalische Ereignisse, Erkundungstouren auf dem Campus und diverse Wissens- und Wissenschaftsformate geplant – von hochkarätigen Tagungen über Quizabende bis zum Podcast. Nähere Informationen sind unter www.uol.de/50jahre erhältlich.